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„Der Fang des Tages“ von Gisela Stelly Augstein


[ Werbung, Rezensionsexemplar.] 

 

Klappentext:

"Durch ein bisher streng gehütetes Familiengeheimnis kommt ein krachender Betrug ans Licht, der droht, die Familienbande der Escher zu zerreißen. Denn kaum hat Elfriede Escher, Textilfabrikantin und Witwe, für immer die Augen geschlossen, bricht nach der Testamentseröffnung zwischen ihren Kindern Alex, Dora und Benjamin ein erbitterter Streit aus.

Auch der Medienmann Leonard K. wird ein bedeutendes Erbe hinterlassen. Als er stirbt werden seine Nächsten sowie seine engsten Mitarbeiter zu skrupellosen Getriebenen: Was macht eine Erbschaft mit Menschen, in denen das Raubtier schlummert? Wer schnappt sich den Fang des Tages?"

 



Zuerst muss gesagt werden: Der Roman ist in zwei Teile aufgegliedert. Der erste Teil („Das Haus am Hundekehlesee“) handelt vom Erbe der Familienmatriarchin Elfriede Escher, im zweiten Teil („Die schwarze Witwe“) dreht sich alles um das Erbe des Medientycoons Leonard K.

 

Das große Thema des Romans „Der Fang des Tages“ von Gisela Stelly Augstein ist also: Erbe. Und was alles mit einem Erbe einhergeht: Streit, Gier, Missgunst, Intrigen, Zerwürfnisse. Sehr spannende Themen, die die Autorin gut ausgearbeitet hat.

 

Ich muss allerdings sagen, dass mich der erste Teil um die Familie Escher mehr abholen konnte als der zweite Teil. Die Charaktere waren um einiges lebendiger und sympathischer - auch wenn es so einige absolut unsympathische Figuren gab. Die Unsympathischen waren diejenigen, die vor Gier über Leichen gehen würden und perfide Pläne schmieden, wie sie an das gesamte Erbe rankommen. Ein kleiner Teil des Erbes reicht natürlich nicht, denn sie haben die Dollarzeichen in den Augen. Wer kennt sie nicht, diese Menschen, die nur Geld Geld Geld und noch mehr Geld kennen und haben wollen…

Der zweite Teil um die schwarze Witwe war mir dann leider etwas zu verwirrend. Haben wir für die Familie Escher einen Familienstammbaum hinten im Buch, so fehlt eine derartige Info komplett für den zweiten Teil. Zudem waren mir die Figuren alle sehr fern und es gab nicht eine*n Sympathieträger*in. Die Charaktere waren blass und es gab leider zu viele, sodass ich während des Lesens doch ab und zu Fragezeichen hatte.

 

Gisela Stelly Augstein zeichnet mit „Der Fang des Tages“ ein literarisches Bild über die Gunst uns Missgunst des Erbens und zeigt auf, was mit den Erbenden geschehen kann - sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Im zweiten Teil über die schwarze Witwe greift sie dabei direkt aus ihrem eigenen Leben: Gisela Stelly Augstein war mit Rudolf Augstein verheiratet, der seinerzeit Verleger vom „Spiegel“ war. Nach seinem Tod berichtet sein Sohn Jacob, dass Rudolf nicht sein leiblicher Vater war. Diese Info hat mich dann versöhnlich auf den Teil blicken lassen, denn es ist eine Aufarbeitung von Familienverhältnissen, die auch tief blicken lassen.

 

„Der Fang des Tages“ von Gisela Stelly Augstein ist ein interessant gestalteter Roman über das Erben, über Familienverhältnisse und ist voll Intrigen. Mit leichten Abstrichen kann ich hier gerne eine Empfehlung aussprechen.

 

 

Inhaltswarnung: ableistische Sprache, Tod, Mord.

 


 

Der Fang des Tages

erschienen am 4. September 2023 im Verlag Edition W, Hardcover, 24€, 256 Seiten

 

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Ich danke dem Verlag Edition W vielmals für das Rezensionsexemplar.