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„Der große Sommer“ von Ewald Arenz


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Klappentext

„Der erste Sprung, die erste Liebe, das erste Unglück

 

Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann - und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.

Hellsichtig, klug und stets beglückend erzählt Ewald Arenz von den Momenten, die uns für immer verändern.“

 

 

Meinung

Diese Zeilen hier fange ich jetzt wahrscheinlich schon zum fünften Mal an und nie finde ich die richtigen Worte für dieses wunderschöne Buch. Es hat mich auf so viele Arten berührt…

Aber wo fängt man an mit einer Lobeshymne? Bei dem wundervollen Schreibstil, der die Leser*innen durch die Seiten schweben lässt? Bei den authentischen Figuren? Oder doch bei der Atmosphäre, die mir den Atem geraubt hat? Kurzum: Ich habe alles geliebt!

 

„Vielleicht ist es nicht Trauer allein, sondern vor allem eine Sehnsucht nach diesem

Sommer - nach diesem unwiederbringlichen, zitternd schönen Zauber der ersten Male.“

Zitat S. 11


Bereits nach Seite 11, nach diesem Zitat, wusste ich: Das wird richtig gut. Ewald Arenz hat einen unglaublich feinfühligen Sinn für Worte. Er schreibt so klar und emotional, aber er wählt seine Worte ebenso mit Bedacht. Jede Seite fühlte sich so zerbrechlich an - dabei kamen die Worte auch mit Wucht, als würde ich während des Lesens zerbrechen. Das war für mich eine ganz außergewöhnliche Leseerfahrung, die ich jetzt schon vermisse.

 

Ich liebe es, wie Ewald Arenz schreibt. Er kann mit seiner glasklaren Sprache und Erzählweise ganz wunderbare Bilder zeichnen. Die Atmosphäre der 1980er Jahre hat der Autor unglaublich gut eingefangen. Er trägt uns Leser*innen durch die Seiten, als wären wir schwerelos, dabei hat die Geschichte um Frieder und seine Freunde eine besondere Tragik. Wahrscheinlich leisten die Charaktere ihren Beitrag zu einer Leichtigkeit in dieser Tragik, sie wirken alle so echt und authentisch - Frieder, Alma, Johann und Beate. In diesem einen Sommer erleben sie so viel und alles zum allerersten Mal. Dabei wirken die Freunde nie aufgesetzt, sie sind Mitten aus dem Leben in die Geschichte gesetzt worden.

 

Ewald Arenz kratzt viele Themen an - mal mehr, mal weniger ausführlich. Und genau in diesen Maßen habe ich es geliebt, sonst wäre es an einigen Stellen wohl zu viel geworden. Frieder erlebt seine erste Liebe, einen Tod, Trauer und Angst. Sehr interessant empfand ich die Erinnerungen und Tagebucheinträge von Frieders Großmutter zum 2. Weltkrieg. 

Wir begleiten hauptsächlich Frieder in seiner Gedanken- und Gefühlswelt, lernen aber seine Freunde genauso gut kennen. Besonders überrascht hat mich der Großvater - Prof. Dr. Walther Schäfer. Scheint er erst als ein grummeliger, alteingesessener Professor, so entpuppt er sich am Ende aber als eine ganz andere Persönlichkeit. 

„Aber das alles hier, dieser Sommermorgen und die Blätter über dir und wie du lässig

auf dem Rad sitzt und rauchst und cool aussiehst, das ist… das ist, als ob man das

alles erst malen muss, damit man es in eine Moment aufnehmen kann. Damit man

fühlen kann, was diesen einen besonderen Augenblick ausmacht.“

Zitat S. 29


Wenn ich „Der große Sommer“ mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es wohl Melancholie. Und am Ende, als ich die Buchdeckel zuklappte, blieb ein wohliges, zufriedenes Gefühl in mir. 

 

 

Fazit

Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, einen unvergesslichen Sommer und vielen ersten Erlebnissen. „Der große Sommer“ ist eine glasklare Leseempfehlung und verdient volle 5 Sterne! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

 


 

Der große Sommer

Roman

DuMont Buchverlag

320 Seiten

Hardcover

20,00 €

978-3-8321-8153-6

erschienen am 26. März 2021