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„Der rote Apfel“ von Mi-Ae Seo


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Klappentext

„Seoul, Gegenwart: Ein perfider Serienmörder hat die Stadt monatelang in Atem gehalten. Jetzt ist Lee Byongdo, der Killer mit dem zarten Gesicht, gefasst und in einer Psychiatrie verwahrt. Doch Lee schweigt. Es gibt lediglich einen Menschen, mit dem er bereit ist zu reden: die junge Psychologin Sonkyong. Allerdings nur im Tausch gegen einen saftigen roten Apfel. Sonkyong kann sich nicht erklären, warum der Mörder gerade sie ausgewählt hat, denn beide sind sich nie begegnet. Die junge Frau willigt in das Treffen ein, und eine ungleiche Freundschaft beginnt. Doch Sonkyong ahnt nicht, dass sie damit einen Weg beschreitet, der sie in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führt…“

 

 

Meinung

Nachdem ich „Der rote Apfel“ eines nachts ausgelesen und zugeklappt habe, war mir ganz mulmig. Die Autorin Mi-Ae Seo hätte die Geschichte um die Kriminalpsychologin Sonkyong und den Serienmörder Lee Byongdo fast aus dem echten Leben nehmen können. Endlich mal wieder ein Thriller, der mich abholen konnte! 

 

Vorneweg muss gesagt werden, dass der Klappentext nur auf einen Aspekt der Geschichte hindeutet. Sonkyong muss sich in ihrem Leben nicht nur mit dem charismatischen Mörder befassen, hinzu kommt noch die psychisch labile, traumatisierte Tochter ihres Mannes - Hayong. Sie hat ihre Großeltern bei einem Brand verloren, genau an dem Tag, als sich Sankyong zum ersten Mal mit Lee Byongdo trifft. 

Die Ermittler, die zu dem Brand gerufen wurden und untersuchen, stehen bald vor der Frage, ob die Großeltern des Mädchens beim Feuer umgekommen sind oder ob es womöglich Mord war. Was ist wirklich in der Nacht des Feuers geschehen? Und wieso hat sich Hayong so völlig anormal verhalten?

 

Mit Lee Byongdo hat die Autorin einen vielschichtigen Antagonisten erschaffen. Der Leser erfährt vieles, aber nicht alles, über seine Vergangenheit, seine Beweggründe, seine Psyche und wieso er sich zu einem Serienmörder entwickelt hat. Wieso ist er so versessen auf rote Äpfel? Hat er noch mehr Menschen auf dem Gewissen? Und wenn ja, wo hat er die Leichen versteckt? 

Die 10-jährige Hayong verstehe ich ebenfalls als eine Antagonistin. Ihr Verhalten ist erstmal unergründlich, sie verhält sich sehr merkwürdig, verzieht kaum eine Miene und zeigt keine Gefühle - außer einem großen Wutanfall, bei dem sie mutwillig ihren eigentlich geliebten Teddy zerstört. Von Hayongs Lehrerin erfährt Sonkyong irgendwann von schrecklichen Vorfällen in der Schule… Ganz ehrlich, Hayong war mir unheimlich! Lieber hätte ich mich mit dem Serienmörder getroffen als mit dem Mädchen in einem Raum zu sein.

 

Die beiden roten Fäden um Lee Byongdo und Hayong laufen irgendwann zusammen. Bis Sonkyong dies bemerkt, ist es womöglich schon viel zu spät… 

 

Mi-Ae Seo hat einen subtilen Thriller über die Psyche von Menschen geschrieben und dringt in die Tiefen der menschlichen Seele und Abgründe ein. Der Thriller baut langsam Spannung auf und am Ende kommt der große Showdown. Zugegeben, es ist keine große anspruchsvolle Geschichte. Aber dafür sehr gut gemacht und mit viel Thrill und Spannung!

 

 

Fazit

„Der rote Apfel“ von Mi-Ae Seo ist Spannung, Thrill und sehr gute, kurzweilige Unterhaltung aus Korea, die sich mit der Psyche der Menschen auseinander setzt. Ich empfehle es gerne weiter und vergebe vier Sterne. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️


 

The Good Girl

übersetzt von Ki-Hyang Lee

Thriller

Heyne Verlag

978-3-453-42335-0

12,99 €

352 Seiten

Klappenbroschur

erschienen am 10. August 2020