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„Der Schneeleopard“ von Sylvain Tesson


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Klappentext

„Gemeinsam mit dem Fotografen Vincent Munier reist der Abenteurer und Schriftsteller Sylvain Tesson nach Tibet, um sich auf die Suche nach einem der seltensten Tiere dieser Erde zu begeben - dem Schneeleoparden. Ob sie dem Tier begegnen werden? Ungewiss.

Auf über 4000 Metern, fernab vom Lärm der Zivilisation, hinterfragt Tesson eine Welt, in der kaum noch Raum bleibt für das Ungebändigte und die Entfaltung der Schönheit der Natur. Entstanden ist ein aufrüttelndes, preisgekröntes, kraftvolles Werk, dessen Sog man sich nicht entziehen kann: Eine meditative Reise in die weiße Stille des Himalaya, eine Lektüre gegen die Hektik unseres Alltags und die Zerstörung der Welt.“

 

 

Meinung

Der Schriftsteller Sylvain Tesson ist ebenfalls Geograph und Reisender. Er nimmt die Leser*innen in seinem Buch ebenfalls mit auf eine Reise in die eiskalte, unerbittliche Welt von Tibet. Zusammen mit Vincent Munier, Marie und Leo begeben wir uns also auf eine Reise, die ich dank dieses schmalen Buchs miterleben durfte. Sylvain Tesson nimmt uns bei der Hand und zeigt uns in Tagebuch-ähnlichen Kapiteln die Flora und Fauna bei -30 Grad Außentemperatur. Der Autor vermittelt wenig Wissen, es handelt sich nicht um ein Buch über Tierkunde, dafür aber steht ganz klar die Erhabenheit von Mutter Natur im Fokus, was ich sehr geliebt habe.

 

Die Sprache gefiel mir ausgesprochen gut, sehr poetisch und philosophisch, aber auch mit sehr kritischen Bemerkungen gegenüber der Menschheit. Allerdings empfand ich es an einigen Stellen etwas anstrengend, da es leicht „überkandidelt“ wirkte - als würde der Autor sich nicht entscheiden können, ob er nicht vielleicht doch eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben möchte. Ich brauchte beim Lesen viel Konzentration, es lohnte sich am Ende aber sehr! Die Sprache passte (trotz meines Meckerns auf hohem Niveau) unheimlich gut zur eisig kalten Atmosphäre Tibets.

 

Einem Tier zu begegnen steigert das Lebensgefühl. Das Auge erfasst ein Funkeln. Das Tier ist ein Schlüssel, es öffnet eine Tür. Dahinter das Unbeschreibliche. Seite 120


 

Was ich erwartet habe (einige Informationen zu diesem wunderschönen, seltenen und titelgebenden Tier) und was ich bekam (ein stilles, wunderbares Stück Literatur) unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Aber enttäuscht wurde ich keinesfalls! Der Autor legt sein Augenmerk auf die Schönheit und Leichtigkeit dieser wunderschönen Erde. Er beschreibt aber auch auf philosophische Art die Zerbrechlichkeit und Sterblichkeit von Tieren und der bereits durch Menschen geschädigten Natur.

 

„Der Schneeleopard“ ist ein Buch, das entschleunigt. Das zum Träumen einlädt. Das uns Leser*innen nach Tibet bringt. Ein Buch, das mich ein Stück näher zur Natur gebracht hat. Ein Buch, welches mich die Melancholie dieser Erde mit jeder Faser hat spüren lassen. Und vor allem hat es mich zum Nachdenken gebracht.

 

 

Fazit

Ein ruhiges und gleichzeitig beruhigend wirkendes Buch, welches auf das Ungleichgewicht von Mensch und Natur hinweist, ohne den bösen Zeigefinger zu erheben. Trotz minimaler Kritik meinerseits möchte ich gerne eine Leseempfehlung für „Der Schneeleopard“ aussprechen. Ich vergebe 4 Sterne! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

 


 

La panthère des neiges

übersetzt von Nicola Denis

Rowohlt Verlag

Hardcover

20,00€

192 Seiten

978-3-498-00216-9

erschienen am 23. März 2021