[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]
Klappentext
„Najat Abed Alsamads Roman „Kein Wasser stillt ihren Durst“ zeigt das Leben der drusischen Religionsgemeinschaft in der südsyrischen Provinz und gleichnamigen Stadt Suwaida.
Die Autorin schildert die Geschichte einer Familie aus der Perspektive einer Frau, die sich, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, gegen die gesellschaftlich-patriarchalen Traditionen auflehnt. Zur Strafe für ihren „Ungehorsam“ wird sie in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt, ausgesondert wie die anderen Dinge, deren Benutzbarkeit fraglich geworden ist. In eindringlichen Bildern erzählt die Autorin eine Liebesgeschichte, deren hoffnungslosen Schicksal tief in den Generationen und Mythen verwurzelt ist, in einem seelischen Kerker, dem auch mutige Entschlossenheit kaum etwas entgegenzusetzen imstande ist.“
Ach, ich habe diese Rezension jetzt so lange vor mir hergeschoben, denn ich wollte dieses Buch und die Geschichte so sehr mögen! Ich kam aber nicht rein… Ich versuche mal zu erklären, wieso es so war.
Die Geschichte rund um die junge Protagonistin Hayat, ihrem Freund Nassar und deren Familien wurde so ausschweifend erzählt, dass es für mich regelrecht anstrengend war, der Erzählung zu folgen. Hinzu kamen immer wieder Einschübe aus der Vergangenheit, Mythen und Sagen. Irgendwann konnte ich dem Ganzen nicht mehr folgen und habe diese Einschübe teilweise nur quer gelesen oder sie ganz ausgelassen… Insgesamt war es mir zu sperrig, von der Protagonistin Hayat hätte ich noch gerne viel mehr erfahren, ihr Seelenleben war für mich nicht richtig greifbar.
Was ich mir gewünscht hätte: eine feministische (Befreiungs-)Geschichte aus den starren gesellschaftlich-patriarchalen Strukturen.
Was ich bekommen habe: eine unterdrückte Protagonistin, mehrere unterdrückte Frauen, die sich alle irgendwie nicht so wirklich wehren und sich ihren Schicksalen ergeben… Das fand ich sehr ernüchternd. Ich hätte mir mehr Widerstand gewünscht, aber vielleicht ist das aus meiner (weißen) Sicht zu viel verlangt?
Doch was haben Wasser und Durst mit der ganzen Sache zu tun? Die Themen schlängeln sich wie ein Bach durch die Geschichte, denn sowohl Hayat als auch die anderen Frauen im Buch dürsten nach Freiheit, Befreiung und wahrer Liebe. Hinzu kommt der Aspekt, dass die Region rund um Suwaida in Syrien von dem Klimawandel stark betroffen ist und es Wassermangel herrscht.
Was ich jedoch positiv hervorheben möchte, ist diese unfassbar starke Erzählkunst der syrischen Autorin! In ihren Worten steckt so viel Kraft und Mut, das hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn es insgesamt ausschweifend und sperrig erzählt wurde - die Sprache und die Kunst der Worte von Najat Abed Alsamad konnten mich hier gut bei Laune halten. Da ist es wenig verwunderlich, dass der Roman im Jahr 2018 für den Katara-Preis für arabischer Romane ausgezeichnet wurde.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Kernthemen der Geschichte aus „Kein Wasser stillt ihren Durst“ von Najat Abed Alsamad sehr spannend fand, mich konnte es nur leider nicht so erreichen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte.
Kein Wasser stillt ihren Durst
aus dem Arabischen von Larissa Bender
Edition Faust
Hardcover ⎥ 288 Seiten ⎥ 24€
erschienen im Oktober 2023
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