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„Long Bright River“ von Liz Moore


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Klappentext
„Die Streifenpolizistin Mickey hat seit fünf Jahren nicht mehr mit ihrer Schwester Kacey gesprochen, über die sie dennoch wacht in ihrem Viertel in Philadelphia. Die drogenabhängige Kacey geht anschaffen auf den Straßen ihres Blocks, aber eines Tages ist sie verschwunden. Gleichzeitig häufen sich die Morde an jungen Prostituierten. Als sich Mickey auf die Suche nach ihrer Schwester macht, gerät sie selbst in große Gefahr. Liz Moore erzählt eine mitreißende Familiengeschichte und entwirft zugleich das authentische Porträt einer Stadt und ihrer Gesellschaft in der Krise.“


Meinung
Zugegebenermaßen wusste ich anfangs nicht, worauf ich mich hier genau einlassen soll: Ist es ein Gesellschaftsroman oder doch eher Krimi? Könnte es sich auch um einen Familienroman handeln?

Die ersten Seiten verliefen etwas schleppend, wir lernen aber unsere Protagonistin Mickey näher kennen. Im Laufe der Geschichte ist Mickey mir richtiggehend ans Herz gewachsen. Wie sie jede noch so große Hürde überwindet, für sich selbst, aber vor allem für ihren Sohn Thomas.
Aber nicht nur Mickey lernen wir Leser*innen kennen. Auch ihren langjährigen Partner im Polizeidienst - Truman - beweist sich als wahrer Goldschatz und guter Freund in dunklen Zeiten. In der Geschichte lernen wir aber auch unsympathische Figuren kennen, die aber dennoch in die dunkel anmutende Geschichte passen.

Liz Moore hat eine düstere Atmosphäre erschaffen können, die sich wie eine warme, dicke Decke über mich legte. Bis zum Schluss war diese Düsternis zum Greifen nah. Durch die verschiedenen Zeitebenen, in denen Liz Moore die Geschichte der zwei Schwestern Mickey und Kacey erzählt, ist auf den Punkt getroffen. Wir lesen vom Heute und vom Damals, was 15 Jahre in der Vergangenheit liegt.

Die Autorin erzählt in „Long Bright River“ einen Gesellschaftsroman, sie beobachtet und analysiert das dunkle Viertel Kensington in Philadelphia. Die Thematik ist vielleicht nicht für alle Leser*innen etwas: Es geht um Drogen, Drogenkonsum und -handel, Prostitution und Armut. Es geht aber auch um eine Mordserie, die sich in der Stadt ereignet. Wer ist der Mörder der jungen Frauen?
Mickey möchte die Mordserie aufklären, bringt sich aber selbst in Gefahr. Es fühlte sich an wie eine Teufelsspirale, in die die junge Polizistin reingeraten ist. Wird sie den Mörder finden können?

„Long Bright River“ wird recht unaufgeregt, fast schon berichterstattend erzählt, es wurde aber nach den schleppenden ersten Seiten sehr interessant, spannend und emotional. Auch wenn ich nach einer gewissen Zeit erahnen konnte, wer nun genau der Mörder ist, konnte ich dennoch mitfiebern.


Fazit

Ein durchaus spannender Gesellschaftsroman mit Krimielementen, der ein kritisches Auge auf ein Viertel in Philadelphia legt. Für mich kein Highlight, aber „Long Bright River“ ist definitiv lesenswert. Ich vergebe vier Sterne! ⭐️⭐️⭐️⭐️

 


 

Long Bright River

übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

C. H. Beck Verlag

978-3-406-74884-4

413 Seiten

24,00€

Hardcover

erschienen am 27. Januar 2020