· 

„Luisentor“ von Carolin Miltenburger


[ Werbung, Rezensionsexemplar. ]

     ⟼     Klappentext

„Berlin 1990 - eine Stadt im Umbruch. Anna kommt zum Studium aus Westdeutschland in die Stadt und wohnt bei ihrem Großvater Ludwig. In seiner Wohnung entdeckt sie, versteckt in den Tiefen des Bücherregals, Bücher aus der NS-Zeit. Doch Ludwig weicht ihren Fragen aus, er scheint Angst zu haben. Auf ihrer Suche nach Antworten erfährt Anna von den Massenselbstmorden in Demmin am Ende des Zweiten Weltkriegs. Bald ahnt sie, dass die Großeltern ihren Eltern und ihr vieles verschwiegen haben…“

 

 

     ⟼     Meinung

Zum einen interessiere ich mich sehr für die Geschehnisse rund um den Zweiten Weltkrieg, zum anderen sind die Massenselbstmorde von Demmin so tabuisiert, dass ich mir gerne alles darüber durchlesen möchte. Die perfekte Gelegenheit also, mir mal „Luisentor“ von der Autorin Carolin Miltenburger genauer anzuschauen.

 

Wir begleiten Anna, unsere Protagonistin, auf ihren Weg nach Berlin zum Studium und - viel wichtiger - durch ihre eigene Familiengeschichte. Die Bücher aus der Zeit des „Dritten Reichs“ und die NS-Relikte, die Anna bei ihrem Großvater Ludwig findet, machen sie einerseits hilflos. Was hatten ihre Großeltern früher mit den Nazis zu tun? Waren sie sogar selbst welche? Zum anderen wird Anna aufmerksam auf das Luisentor, welches sie auf einem Foto das erste Mal in ihrem Leben sieht. Was hat es mit dem Luisentor auf sich?

Hieraus entwickelt sich eine behutsam erzählte Tragödie, die alle Familienmitglieder schwer erschüttern wird.

 

Annas Recherchen führen sie nach Demmin, ein kleiner Ort im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Dort wohnt Lisbeth Maschke, die alte Dame kann sich noch an das Kriegsende und die herannahenden Trupps von Soldaten erinnern. Die Menschen, die früher an den „Endsieg“ glaubten, wollten es nicht wahrhaben. Aus Loyalität begangen über 1.000 Menschen in Demmin Suizid.

 

Carolin Miltenburger hat mit „Luisentor“ einen spannenden Debütroman geschrieben, den ich an einem Wochenende durchgelesen habe. Durch ihre klare und einfache Sprache war ich sehr schnell im Geschehen und konnte so schnell auch nicht mehr aufhören zu lesen. Die Autorin erzählt hochemotional von einer Tragödie, die Menschenleben gekostet hat und dessen Trauma auch in der heutigen Generation sicherlich noch spürbar ist. Die Massenselbstmorde von Demmin hat Carolin Miltenburg eingebettet in eine Familiengeschichte, die sich von Demmin nicht trennen lässt und dadurch noch mehr an Emotionalität gewinnt.

 

Für „Luisentor“ von Carolin Miltenburger spreche ich gerne eine Empfehlung aus - sofern man mit der Thematik klarkommt. Es ist ein Buch, das erschüttert. Ich möchte noch mehr erfahren aus Demmin, daher werde ich bald „Kind, versprich mir, dass du dich erschießt“ von Florian Huber lesen. Ein Werk, das die Autorin im Nachwort als Quelle angegeben hat.

 

Inhaltswarnung: I-Wort, (erweiterter) Suizid, Kindstod, Kriegsverbrechen.

 


 

„Luisentor“ von Carolin Miltenburger

erschienen am 17. Juli 2023 im Jaron Verlag 

Taschenbuch ⎥ 240 Seiten ⎥ 16€

ISBN: 978-3-89773-893-5

 

Ich bedanke mich herzlich beim Jaron Verlag für das Rezensionsexemplar! 💙

 

HIER geht's zur Verlagsseite.