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„Nowhere Girl“ von Cheryl Diamond


[ Werbung. - Rezensionsexemplar. ]

Klappentext

„Im Alter von neun Jahren hat Cheryl Diamond in mehr als einem Dutzend Ländern auf fünf Kontinenten unter sechs angenommenen Identitäten gelebt. Sie weiß, wie man ein Dokument fälscht, wie man einem Verhör standhält und vor allem, wie man verschwindet.

Für die junge Cheryl fühlt sich das Leben wie ein einziges großes Abenteuer an, ob sie in einem klapprigen Auto den Himalaya hinunterrast oder sich unter die Yakuza mischt. Solange sie mit Vater, Mutter und den zwei Geschwistern unterwegs ist, wähnt sie sich in Sicherheit. Was Cheryl noch nicht weiß: Sie wurde in eine Familie von Gesetzlosen hineingeboren, die vor der Interpol auf der Flucht ist – eine Familie mit Geheimnissen, die schließlich alle einholen werden.

Als Teenagerin steckt Cheryl Diamond bereits in einem tiefen Netz aus Lügen, und ihre Familie beginnt zu zerfallen. Ihr wird klar, dass die größte Gefahr von jenen Menschen ausgeht, denen sie am meisten vertraut. Und nach so vielen verbrannten Identitäten kann sie selbst keinen Beweis mehr für ihre eigentliche Herkunft vorlegen. Eine wahre Geschichte – ein unglaubliches Schicksal.“

 

 

Meinung

Es kommt nicht oft vor, dass ich Memoiren oder etwas Autobiographisches lese und mir währenddessen immer wieder in Erinnerung rufen muss, dass es eine wahre Begebenheit ist. Cheryl Diamond hat aber ein Leben geführt, dass ich mir nicht malt ansatzweise vorstellen könnte.

 

Cheryl Diamond ist eine taffe erwachsene Frau geworden, doch der Weg dorthin ist steinig gewesen. Wie wächst man in einer Familie auf, die sich nie länger als ein paar Jahre an ein- und demselben Ort aufhält? Wie kann man in solchen Situationen Freundschaften schließen oder Routine in den Alltag bekommen? Sie lernt schon früh, wie sie ihre Gefühle von ihrem Körper abkapseln kann. Und, ganz ehrlich, das war bei ihrem manipulativen Vater und ihrer labilen Mutter reiner Selbstschutz gewesen. Doch für ihre LeserInnen öffnet sich die Autorin, lässt tief in ihr Familienkonstrukt und ihre Gefühlswelt blicken.

 

Manche Menschen glauben, das Leben sei ein Schachspiel, bei dem jeder Schachzug über das eigene Schicksal bestimmt, und man selbst entscheide sich für eine Strategie. Aber was, wenn bereits alles entschieden ist? Was, wenn du geboren wurdest, um stets und ständig auf der Flucht zu sein?

Zitat Seite 38


 

Die Autorin nimmt uns mit auf ihrer Reise durch Kontinente, durch Länder und ihre verschiedenen Identitäten und Namen, sie zeigt uns, welchen Religionen sie angehörte. Es ist so unglaublich, total verstörend, was Cheryl erleben musste. Zwischen einem höchst manipulativen, gewalttätigen Vater und der Flucht vor Interpol aufzuwachsen, hinterlässt bei Cheryl Spuren…

Ich habe mich während des Lesens gefragt, wie viel ein Mensch aushalten kann, wie emotionslos man werden muss, um seiner Familie so etwas anzutun, sie zu Gesetzlosen zu machen und ihnen so alle Rechte zu verwehren, die sie mit einem normalen Leben gehabt hätten.

 

Cheryl Diamond erzählt ihre Geschichte in vier Teilen: ihrer Kindheit, wie ihre Eltern ihre Flucht angefangen haben, der große Bruch und das Danach. Wie konnte die Autorin mit erhobenem Kopf durchs Leben gehen und ein eigenes Leben anfangen?

 

Rührend, aufrüttelnd, herzzerreißend und voller Gefühl erzählt Cheryl Diamond ihre Geschichte. Ich bin durch die Seiten geflogen und dachte auf jeder Seite, wie man so leben kann, wie man immer als flüchtige Personen unterwegs sein kann?

 

 

Fazit

Hochachtung - das habe ich vor Cheryl Diamond. Ihre Geschichte ist faszinierend und fast zu abgedreht, um wahr zu sein. Eine faszinierende Geschichte über eine dysfunktionale Familie auf der Flucht. Ich vergebe an „Nowhere Girl“ fünf Sterne! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

 


 

Nowhere Girl

übersetzt von Janine Malz

Eden Books

Memoiren

400 Seiten

19,95€

978-3-95910-335-0

erschienen am 01. Oktober 2020

 

Vielen herzlichen Dank an Eden Books für das Rezensionsexemplar! ♥️