· 

„Wir werden fliegen“ von Susanne Gregor


[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]

Klappentext

„Als Alan verschwindet, stellt seine Schwester Miša fest, wie wenig sie über das neue Leben ihres Bruder weiß. Eines aber ist ihr sehr wohl bekannt: Bereits einmal war Alan plötzlich verschwunden, kurz vor der Wende floh er bei Nacht und Nebel aus dem tschechoslowakischen Žilina in den Westen. Jahre später fand die Familie über Umwege in Wien wieder zusammen. 

Doch Miša und Alan sind nicht mehr dieselben. Alan, der ehemalige Rebell, ist zu einem überangepassten, strebsamen Arzt geworden, und Miša, die ehemals brave Leseratte, schwebt nach abgebrochenem Studium ufer- und ankerlos von einer europäischen Stadt zur nächsten. Erst als sie den Engländer Joe trifft, fühlt sie sich vorübergehend angekommen. Alan wiederum verliebt sich in die Diplomatentochter Nora, die an seiner Seite ein Zuhause sucht – bis sie auch diesem wieder überdrüssig wird. Miša und Alan sehnen sich nach Zugehörigkeitund driften dabei immer weiter auseinander. Nun, da Alan erneut aus seinem und damit auch aus Mišas Leben geflohen ist, stellt sich für sie die Frage: Werden sie sich selbst, werden sie einander wiederfinden?“

 

 

Meinung

Wow, was war das denn bitte? Ich habe das Buch inhaliert und innerhalb von drei Tagen durchgelesen, ich habe eine Nacht fast durchgemacht, weil ich nicht aufhören konnte zu lesen. Und dann war es einfach so zu Ende…

 

„Wir werden fliegen“ ist teilweise ein Coming of Age-Roman und teilweise ein Familienroman. Die Geschichte handelt von den beiden Geschwistern Miša und Alan, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die in ihrem Leben auch ganz eigene Wege gehen. Und trotzdem können sie auch nicht ohne einander. Susanne Gregor erzählt in ihrem neuesten Roman von den kleinen Sachen im Leben, aber auch von den ganz großen. Es geht um die Frage nach einem Zuhause und was man Zuhause nennen kann, wie schafft man sich ein Zuhause - ist es ein Ort, ein Gefühl, einfach nur eine Vorstellung? Und wie kommt man dorthin?

 

Es geht aber auch um Zugehörigkeit - in der Familie, im Freundeskreis und in dem Land, in das die Familie ausgewandert ist. Es geht um das Suchen und um das Finden, und manchmal geht es auch darum, sich selbst zu verlieren. Auf der Suche nach sich selbst darf man nicht vergessen zu fragen, wer denn da eigentlich sucht. Können sich Miša und Alan wieder finden, können sie zu sich selbst finden? Können sie dabei den jeweils anderen im Blick behalten?

 

Es geht um so viel, um ganz viel. Es geht um Liebe, um den Tod, um Heimat und Ängste. Und dabei ist nichts zu viel, jedes Wort aus der Feder von Susanne Gregor sitzt und passt und reiht sich nahtlos in diese wunderschöne Geschichte ein. „Wir werden fliegen“ ist ein Buch voll trauriger Hoffnung und heiterer Melancholie. Es liest sich wie ein Mosaik und am Ende erkennt man die komplette Tragweite, mich hat es mitten ins Herz getroffen.

 

Ich möchte nicht, dass es endet. Und trotzdem habe ich das Ende erreicht.

 

Euch allen möchte ich „Wir werden fliegen“ von Susanne Gregor wärmstens empfehlen und wenn ihr es gelesen habt, könnt ihr vielleicht auch das fühlen, was ich gefühlt habe. Ein wahnsinnig schönes Buch.

 

(Nur Rufus kommt mir ein bisschen zu kurz, aber das ist wirklich Meckern auf sehr hohem Niveau.)

 


 

Wir werden fliegen

Frankfurter Verlagsanstalt

Hardcover 256 Seiten 24€

erschienen am 30. März 2023

 

 

Ich danke der Frankfurter Verlagsanstalt für das Rezensionsexemplar! ♥️