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„Die Ewigkeit in einem Glas“ von Jess Kidd


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Klappentext

„London 1863. Privatdetektivin Bridie Devine, die in ihrer Kindheit als Leichensammlerin gearbeitet hat, glaubt alles gesehen zu haben. Nun sucht sie nach der entführten Christabel. Doch diese ist kein normales Mädchen. Um sie zu finden, werden wahllos Morde begangen, besessene Ärzte und geschäftstüchtige Schausteller wollen sie in ihren Besitz bringen. Unter ihren Widersachern fürchtet Bridie vor allem einen, dessen Grausamkeit beispiellos ist und den sie nur allzu gut kennt…“

 

Meinung

Es ist mein erster Roman der Autorin gewesen, den ich gelesen habe. Nach dem Beenden des Buchs war klar, dass ich ihre anderen Werke auch unbedingt lesen muss. Jess Kidd hat mich mit ihrer Art zu schreiben abgeholt und nach London ins Jahr 1863 katapultiert! 

 

Der Leser kommt in diesem schmutzigen London an, trifft auf Marktschreier, überall ist Hufgetrappel zu hören. Schlamm, Blut und Dreck sammeln sich auf den Straßen. Wie aufregend! Jess Kidd schreibt sehr detailreich, poetisch und fantasievoll, dadurch konnte ich problemlos im Geiste ins Jahr 1863 reisen. Dabei übertreibt die Autorin aber nicht mit Ausschweifungen, alles ist auf den Punkt gebracht. 

Ich liebe den britischen Humor sehr, Jess Kidd offensichtlich auch. Einige Szenen sind zum Schreien komisch! Viele Male habe ich herzlich gelacht. Es erinnerte mich oft an die Slapstick-Comedy à la Charlie Chaplin - und trotzdem verliert die Geschichte niemals an Ernsthaftigkeit.

 

Mittendrin in London gehen wir mit der Privatdetektivin Bridie Devine und ihren feuerroten Haaren auf Erkundung. Sie ist eine extrem sympathische Protagonistin, eine weibliche Romanfigur und Heldin zum Verlieben! Im Jahr 1863 muss sie sich als Frau in einer männerdominierten Welt oft behaupten und genau das macht sie mit Bravour. Bridie ist intelligent, witzig, überaus empathisch.  

Mir haben alle Figuren sehr gefallen, sie haben alle etwas besonderes an sich. Sei es der tote Boxer Ruby Doyle mit seinen lebendigen Tattoos, der Bridie aus unerfindlichen Gründen verfolgt. Oder das zwei Meter große Hausmädchen Cora Butter, die einen Backenbart hat. Sie und noch viel mehr Charaktere wirken total schräg, sind aber herzensgute Menschen. 

 

Die Geschichte scheint ebenso skurril zu sein wie die Figuren, es macht aber unglaublich viel Spaß zu lesen, wie alles zusammenhängt und wer mit wem unter einer Decke steckt. Wer kennt wen? Wer ist gut, wer ist böse? Ist der eigentlich Verdächtige vielleicht doch unschuldig? Und wer hat das Mädchen Christabel entführt, für welchen Zweck? 

Dazu kommen die Rückblenden aus Bridies Vergangenheit, die ich sehr interessant fand. Ihre Zeit als Leichensammlerin hat mich beeindruckt. Bridie hat in jungen Jahren bereits viel Grausamkeit erlebt und gesehen.

 

Wie gerne würde ich nochmal mit Bridie Devine einen Fall aufklären! Hoffentlich lesen wir ganz bald wieder eine Geschichte von ihr.

 

Fazit

„Die Ewigkeit in einem Glas“ von Jess Kidd ist ein herrlich schräges Buch mit einem noch schrägeren Humor über eine geheimnisvolle Entführung mit einer der tollsten weiblichen Protagonistin seit langem! Der Roman verdient volle 5 Sterne. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

Oder wie mein Mann sagen würde: Mega Buch. Lesen. Jetzt!!!


 

Things in Jars

Roman

DuMont Buchverlag

aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

978-3-8321-8105-5

22,00€

400 Seiten

Hardcover

erschienen am 08. November 2019