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„Die Marschallin“ von Zora del Buono


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Klappentext

„Die Slowenin Zora lebt seit den Zwanzigerjahren mit ihrem Mann, einem bekannten Radiologen, im Süden Italiens. Sie sind Kommunisten, führen ein großes Haus, bekämpfen Mussolini und unterstützen heimlich Tito. In den Wirren der Nachkriegszeit aber sorgt Zoras Verstrickung in ein Verbrechen dafür, dass ihr Leben ins Wanken gerät - mit Folgen bis heute.“

 

 

Meinung

Die Autorin Zora del Buono erzählt ihre eigene Familiengeschichte, der Mittelpunkt des Romans spielt ihre Großmutter, die ebenfalls Zora Del Buono heißt. Der Leser kommt direkt im Geschehen des 1. Weltkriegs an und liest von flüchtenden Menschen, Giftgasanschlägen und Toten. Die Beschreibungen sind anschaulich, sehr emotional - aber genau deswegen bin ich auch ganz nah an der Geschichte. 

 

Anfangs hat mich das recht einnehmende Thema der Politik etwas abgeschreckt und ich dachte, da steige ich doch niemals durch. Um ehrlich zu sein, hält sich mein Wissen um Politik in Grenzen - vor allem die Politik ab den 1920er Jahren bis hin in die späten 40er Jahre. Bei „Die Marschallin“ kann es sehr helfen, wenn man sich ein wenig mit dem 1. und dem 2. Weltkrieg, dem Kommunismus in Italien und Jugoslawien auskennt. Hilfreich ist es auch, wenn man ein wenig zu Josep Broz Tito weiß, der das politische Äquivalent vom Stalinismus ins Rollen brachte - dem Titoismus.

Je mehr ich von Zora Del Buono, ihrem Mann Pietro, ihren Kindern und ihren Freunden gelesen habe, desto interessanter wurde es. Der Roman entfaltete eine gelungene Kombination aus Politik und Geschichte, gespickt mit Emotionen, Lügen, Verrat und einer wunderbar eisernen Protagonistin.

 

Ich liebte die verschiedenen Blickwinkel, aus denen die Familiengeschichte erzählt wurde. In jedem der 17 Kapitel wird eine andere interessante Episode aus dem Leben rund um die Familie Del Buono erzählt. Die Schauplätze variieren genau so wie die Figur im Mittelpunkt des Geschehens, und dennoch ist immer die Despotin Zora Del Buono stark präsent. 

 

Zora Del Buono als Protagonistin hat mich tief beeindruckt. Eine unglaublich starke, aber auch herrische Frau, die als Kommunistin den Faschismus bekämpfen will! Sie ist ebenso keine leicht umgängliche Person (was ich übrigens sehr begrüße!) Aus dem Hass zu ihrer eigenen Mutter wächst eine unglaubliche Stärke und Willenskraft. Und genau diese Stärke brauchte eine Frau im 20. Jahrhundert, um in der Politik mitmischen zu können. Die Stärke, der Trotz, die Zuversicht und das Durchsetzungsvermögen von Zora Del Buono werden noch lange in mir nachhallen. 

 

 

Fazit

In ihrem Familienroman nimmt uns die Autorin Zora del Buono mit auf eine manchmal aufregende, manchmal sehr emotionale, aber immer politische Reise durch die Geschichte der Familie Del Buono. Dieser Roman ist nicht für jeden gemacht, daher empfehle ich vorher kurz die Leseprobe zu lesen. Dennoch spreche ich sehr gerne eine Empfehlung aus, weil mich „Die Marschallin“ mit der willensstarken Protagonistin völlig überzeugt hat. Ich vergebe fünf Sterne! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

 


 

Die Marschallin

Roman

C. H. Beck Verlag

24,00 €

978-3-406-75482-1

382 Seiten

Gebundene Ausgabe

erschienen am 16. Juli 2020