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"Everland" von Rebecca Hunt


Klappentext

Abenteuergeschichte, spannender Thriller und psychologisches Drama in einem: Die Insel Everland wird von zwei Antarktisexpeditionen erforscht, zwischen denen hundert Jahre liegen. Doch die Einsamkeit, die harten Wetterbedingungen und die feindseligen Kräfte der Natur sind heute wie damals bestimmend, und in beiden Forscherteams zeigt sich: Die Antarktis enthüllt den wahren Charakter der Menschen, die sich ihr aussetzen. 

 

 

Meinung

Rebecca Hunt weiß, wie sie von zwei unterschiedliche Abenteuern erzählen kann, die viele Ähnlichkeiten aufweisen und dennoch unterschiedlich sind. 

Die Autorin hat einen tollen deskriptiven Erzählstil. Sie konnte die fiktive Insel Everland so gut beschreiben, dass alles in meinem inneren Auge real wurde: Der Schnee, das tückische Wetter, die weiße Landschaft, die Bucht. Dabei hat Rebecca Hunt immer einen flüssigen Schreibstil. 

 

Und jetzt war Brix hier, an einem weiteren verhangenen Morgen,

an dem die Wolken über dem Vulkan hingen wie ein modriger Wollteppich.

Der Himmel hatte die Farbe von Matsch und wirkte unheilverkündend,

wie üblich. Bislang hatten sie die Sonne nicht zu sehen

bekommen, nicht einmal für eine Sekunde.

Zitat S. 74

 

Leider war mein Einstieg in die Geschichte etwas schwerfällig. Ich musste zuallererst damit klarkommen, dass die beiden erzählten Abenteuer im raschen Kapitelwechsel erzählt werden. Erschwerend kam auch noch dazu, dass es sehr viele Figuren gibt.

 

Noch mehr als der wunderbare Erzähl- und Schreibstil faszinierte mich, wie Menschen in Extremsituationen reagieren oder die Verhaltensweisen komplett ändern - ob im Jahr 1913 oder eben hundert Jahre später spielt dabei keine Rolle. Sehr erschreckend zu lesen war, welche Kehrtwendungen einige Protagonisten gemacht haben oder sich Charaktereigenschaften um 180 Grad gedreht haben. Zwischenmenschliches Verhalten schreibt die Autorin sehr groß!

 

Allerdings sollte sich der Leser darüber im Klaren sein, dass keine großartigen Dialoge geführt werden. Manch einer wird sicherlich auch die Charaktertiefe vermissen. Im allwissenden Erzählstil geschrieben habe ich einen Bezug zu den Protagonisten bekommen, aber keinen allzu großen. Rebecca Hunt möchte das Augenmerk in „Everland“ auf die Extremsituationen und das Verhalten der Menschen lenken. Und das hat sie definitiv geschafft!

 

 

Fazit

 

Ein spannender Roman über eisige, menschliche Verhaltensweisen. Leider hatte ich anfängliche Schwierigkeiten, die aber schnell überwunden waren. „Everland“ verdient viereinhalb von fünf Sternen! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ✨

 

 

Weitere Informationen

Originaltitel: Everland

Verlag: Lichterhand Literaturverlag

Seiten: 411

ISBN: 978-3-630-87463-0

Preis: 22,00€

 

deutsche Erstausgabe: 13. Juni 2017