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„Fast genial“ von Benedict Wells


Klappentext

» Ich habe das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern. «

Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist, und sich auf die Suche nach ihm macht. Eine Reise quer durch die USA - das Abenteuer seines Lebens.“

 

Meinung

Der Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells wird wahrscheinlich für immer zu meinen Lieblingsbüchern gehören - es ist von der ersten bis zu letzten Seite unglaublich emotional und fast schon einschüchternd authentisch. Lange Zeit habe ich kein weiteres Buch vom Autor gelesen, hatte immer die Angst im Nacken gehabt, dass andere Bücher nicht an dieses eine Meisterwerk rankommen. Wie viel Unrecht doch in meinem Kopf gespukt hat! 

„Fast genial“ ist bei weitem nicht so gut wie „Vom Ende der Einsamkeit“, aber schreiben kann Benedict Wells auf alle Fälle!

 

„Fast genial“, welches bereits 2013 erschien, ist ein Road Trip dreier Freunde quer durch die USA. Francis, Grover und Anne-May sind so unterschiedliche Charaktere, mit Ecken und Kanten, auf ihre Weisen ist jeder von ihnen ein Außenseiter, sie alle haben ein Päckchen zu tragen und sind mir deshalb sehr sympathisch gewesen.

Francis, der mittellose Junge aus dem Trailerpark, bricht mit Grover und Anne-May auf, immer mit der Hoffnung im Herzen, seinen leiblichen Vater zu finden. Für alle drei ist es eine aufwühlende, nervenzerreißende, emotionale und manchmal auch erschütternde Reise. Als Leser fühlte ich immer mit ihnen, war ganz nah am Geschehen, saß mit ihnen im alten Chevy und genoß den Fahrtwind! Benedict Wells hat es geschafft, einen Road Trip spannend zu gestalten und zu schreiben. Das mochte ich sehr gerne!

 

Der Roman ist immer ein bisschen tragisch, ein bisschen komisch, manchmal auch merkwürdig, die Geschichte hatte immer einen Hauch Drama an sich. Dabei fühlte es sich aber nie zu viel oder zu wenig an, kein Wort war fehl am Platz - es war immer die perfekte Kombination von allem.

 

Mittendrin war mir das Casino- und Glücksspiel-Thema aber leider etwas zu viel, es hat in der ansonsten wunderschön gestalteten Geschichte zu viel Platz eingenommen, sodass ich mich stellenweise nicht richtig auf die Figuren einlassen und konzentrieren konnte. Schade!

Dafür war dann aber das Ende wiederum sehr gelungen! Es lässt dem Leser unglaublich viel Spielraum und Möglichkeiten, wie es mit Francis und seinem Leben weiter geht.

 

Fazit

Ein gelungener Coming of Age-Roman, der mit großartigen Charakteren und einer tragisch-komischen Geschichte glänzt. Ein mittelloser Junge aus einem Trailerpark, der an seinen Träumen festhält. „Fast genial“ ist, nun ja, fast genial. Der Roman verdient vier Sterne. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️


 

Roman

Diogenes Verlag

978-3-257-24198-3

12,00 €

336 Seiten

Taschenbuch

erschienen am 01. Mai 2013