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„Nie, nie, nie“ von Linn Strømsborg


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Klappentext

„Eine Frau erzählt davon, wie es ist, nicht Mutter werden zu wollen - und davon, wie eine Gesellschaft auf eine Frau ohne Kinderwunsch reagiert. Linn Strømsborgs klug komponierter Roman setzt sich auf ehrliche und anrührende Weise mit dem Thema Elternschaft auseinander und zeigt dabei unterschiedliche Lebensentwürfe auf, ohne sie gegeneinander aufzuspielen.“

 

 

Meinung

Ich habe dieses Buch mit jeder Seite gefühlt! Als Frau, Ende 20, verheiratet, in einem Haus lebend, kann ich gar nicht mehr zählen, wie ich ich folgendes gefragt werde: Und, wann ist es bei euch so weit? Wann kommt denn euer erstes Kind? Wie viele Kinder wollt ihr denn?

Und jedes Mal werde ich schief angeschaut, wenn ich sage: Ich will keine Kinder. Hier muss ich allerdings auch ehrlich mit mir ins Gericht gehen: Früher habe ich genau so gedacht. Eine verheiratete Frau bekommt Kinder - so wird es von der Gesellschaft vermittelt und ich fügte mich dem. Traurig und falsch, das sehe ich heute ein. Ich muss mich als Frau dem gesellschaftlichen Druck nicht fügen. Weder ich noch irgendwer anderes.

Ich stehe hier allein, und tief in mir drin ruft eine Stimme: Ich werde keine Kinder haben, nie, nie, nie, und das meine ich ernst, auch wenn ich vielleicht nicht so laut bin wie ihr.

Seite 48


Ich finde es erstaunlich, wie sehr die namenlose Protagonistin und ich uns ähneln. Auch mir sind Menschen manchmal zu viel, ich brauche meinen Raum und meine Zeit für mich (auch wenn ich nicht alleine ins Kino oder ins Restaurant gehe). Das soll gar nicht blöd klingen, Gesellschaft finde ich natürlich auch super schön, aber es müssen eben die richtigen Personen sein. Ja, einige Menschen sind auch glücklich, wenn sie alleine sind. Und ganz viele Menschen, Leute, Paare sind nun mal auch glücklich, auch wenn es keine Kinder in ihrem Leben gibt. Wieso trifft diese Aussage auf so viel Unverständnis?

 

Unsere Protagonistin radelt also durch die norwegische Hauptstadt, ohne Kinderwunsch, aber mit einem tollen Partner an ihrer Seite. Sie wohnen zusammen, sind glücklich in ihrer Beziehung. Als aber ihre besten Freunde ein Kind erwarten, ist Philip - ihr Freund - doch ganz angetan von der Vorstellung einer Familie. Kann die Liebe zwischen den beiden trotzdem standhalten? Halten die beiden zusammen?

 

Die Autorin Linn Strømsborg zeigt in ihrem Roman sehr differenziert, dass es nicht nur DIE EINE Familienkonstellation gibt. In kurzen prägnanten Kapiteln zeigt die Autorin den gesellschaftlichen Druck in verschiedenen Situationen. Sie zeichnet den Alltag von ihr, von Müttern, von Großmüttern. Dabei zeigt sie deutlich, dass eine Familie nicht aus Vater, Mutter, Kind besteht. 

 

Ich rate dazu, dass ihr diesen Roman mit Abständen lest. Ich empfand es an einigen Stellen sehr zum Aufregen - nicht, weil es schlecht war, sondern weil es vor Wahrheit nur so strotzt. Ich habe mich an vielen Stellen fürchterlich über die Menschen und ihr anmaßendes Verhalten geärgert und genau so verhalten sich viele auch außerhalb des Romans.

 

Aber eins sage ich euch: Irgendwann, oh ja, irgendwann werde ich unendlich glücklich mit einem Fahrradkorb voller Bücher sein.

 

 

Fazit

Ich wünsche mir, dass jedes Mädchen, jede Frau (ob mit oder ohne Kind) und jede Mutter dieses Buch liest - es hilft, Verständnis füreinander aufzubauen und zeigt auf ruhige Art und Weise, dass jede Familienkonstellation richtig ist, solange man selbst glücklich ist. „Nie, nie, nie“ von Linn Strømsborg gehört schon jetzt zu meinen Highlights in 2021. Dringende Leseempfehlung! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️


 

Aldri, aldri, aldri

übersetzt von Stefan Pluschkat

DuMont Buchverlag

Roman

978-3-8321-8133-8

256 Seiten

Hardcover

20,00€

erschienen am 12. April 2021

 

Ich bedanke mich herzlich beim DuMont Buchverlag für das Rezensionsexemplar. ♥️