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„Und immer wieder aufbrechen“ von Sisonke Msimang


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Klappentext

„Sisonke Msimang wird in einer revolutionären Gemeinschaft geboren, die für ein unabhängiges Südafrika und für ein Ende der Apartheid eintritt. Lange Zeit ist die Autorin überall - nur nicht in Südafrika: Sie kommt im Exil zur Welt, erst mit über 20 Jahren betritt sie das Land zum ersten Mal. Wie steht es dort um Freiheit und Gleichberechtigung? Und Sisonke Msimang, ist die die Frau geworden, die sie sein wollte? Welche Bedeutung haben Heimat und Zugehörigkeit heute für sie?“ 

 

 

Meinung

Als erstes möchte ich dem Haymon Verlag ein ganz großes Lob zukommen lassen: DANKE! Danke, dass ihr Triggerwarnungen in dieses Buch aufgenommen habt! Ich glaube, das ist erst das zweite Buch gewesen, in dem ich Triggerwarnungen gesehen habe. 

Falls ihr von den folgenden Themen getriggert werden, lest das Buch bitte nicht alleine: Rassismus, Gewalt, sexuellen Übergriffen und Auswirkungen von psychischen Erkrankungen.

 

Das Original erschien im Jahr 2017, übersetzt wurde das Buch von Tatjana Kruse.

 

Der Titel des Buchs ist schon fast Programm. In wie viele Länder musste die Autorin reisen und umziehen, um endlich ein Zuhause zu finden? Findet sie ihren Frieden und eine Gleichberechtigung in Nairobi? Oder doch in Amerika? Wie oft musste sie aufbrechen? Und ist sie endlich angekommen?

Das Leben von Sisonke Msimang ist kein einfaches gewesen. Und trotzdem weiß sie bereits in jungen Jahren um ihre Privilegen und welche Vorrechte sie als Tochter eines Revolutionskämpfers hat. Mit Hohn und Spott musste sie aber genau so leben lernen wie mit Gewalt und Rassismus. Und wie extrem traurig und deprimierend muss es sein, wenn man im Land, in dem man geboren wurde, als „AusländerIn“ bezeichnet zu werden?

 

Wir haben noch nicht gelernt - wir sind ja noch jung -, dass institutioneller Rassismus eine gerissene alte Bestie ist und dass es sich nur oberflächlich um Siege handelt.

Seite 199


 

Sisonke Msimang nimmt uns LeserInnen an die Hand, führt uns durch die (Süd)afrikanische Geschichte, erzählt aus ihrem Leben, welche Steine ihr und ihrer Familie in den Weg gelegt wurden. Es fühlte sich ein bisschen wie ein langes, intimes, sehr reflektiertes Gespräch mit einer Freundin an, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich habe unglaublich viel mitgenommen aus diesem Memoir und wurde mir während des Lesens mal wieder meiner Unwissenheit bewusst.

 

Ich kann nur zu Sisonke Msimang nur aufblicken. Ihre Worte berührten mich auf unterschiedliche Ebenen, sie lösten ganz unterschiedliche Gefühle in mir aus. Sie schreibt all ihre Gedanken und Emotionen nieder und ich fühlte jedes Wort - Ehrlichkeit, Sachlichkeit, Stärke, Mut, Hoffnung. 

 

Wenn wir unsere Herzen öffnen, anstatt unsere Fäuste zu ballen, wird uns das helfen, uns in der Welt zurechtzufinden.

Seite 394


 

Fazit

Ein inspirierendes, ehrliches, sehr starkes Memoir einer unglaublich faszinierenden Frau. „Und immer wieder aufbrechen“ von Sisonke Msimang verdient volle fünf Sterne. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

 


 

Always Another Country

Memoir

übersetzt von Tatjana Kruse

Haymon Verlag

404 Seiten

Hardcover

24,90€

978-3-7099-8140-5

erschienen am 08. Juli 2021

 

 

Ich bedanke mich sehr herzlich beim Haymon Verlag für das Rezensionsexemplar! ♥️