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"Kleine große Schritte" von Jodi Picoult


Klappentext

„Als ein Neugeborenes nach einem Routineeingriff im Krankenhaus stirbt, scheint schnell klar zu sein, wer daran schuld ist. Die dunkelhäutige Säuglingsschwester, der untersagt war, das Baby anzufassen. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den alltäglichen Rassismus, der in unserer modernen westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist…“

 

 

Meinung

Dieses Buch wurde fast ausschließlich in den Himmel gelobt und hat unglaublich viele positive Kritiken bekommen. Und eben durch dieses positive Feedback von allen Seiten habe ich mir ein deutlich spannenderes, aufwühlenderes, emotionaleres Leseerlebnis erhofft…

 

„Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult ist das zweite Buch der Autorin, welches ich gelesen habe (vom ersten Buch „Die Spuren meiner Mutter“ war ich sehr begeistert!) In beiden Werken hat sie einen einfachen, flüssigen, aber durchaus gelungenen Schreibstil. 

Der Roman wird aus drei Blickwinkeln geschildert: Ruth, die angeklagte Krankenschwester. Kennedy, die Anwältin von Ruth. Und Turk, der Vater des verstorbenen Säuglings. Turk war der mit Abstand unsympathischste Charakter im Roman, aber leider auch der authentischste. Ruth ist zwar eine sympathische Frau, ihre Geschichte ging mir zu Herzen, aber sie wirkte dennoch sehr oft abweisend, gefühlskalt auf mich - als hätte sie mit der ganzen Sache irgendwie nichts zu tun. 

Kennedy ist eine sympathische Anwältin, die sich mit dem Thema alltäglicher Rassismus erst 100% entgegenstellt, als sie sich mit Ruth anfreundet und sie Kennedy spüren lässt, was Rassismus wirklich heißt.

 

Was mir bei Jodi Picoults neuestem Werk sehr missfallen hat, waren die vielen, vielen Längen, die den Roman so unglaublich langatmig gemacht haben. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, bin aber standhaft geblieben. Im Mittelteil von „Kleine große Schritte“ ist es mir am schwersten gefallen, durchzuhalten. Ich bin das Gefühl nicht losgeworden, dass im Roman absolut gar nichts passiert, obwohl die Handlung voran ging. 

 

Das Thema (alltäglicher) Rassismus ist aktueller denn je! Leider hat es die Autorin nicht geschafft, auch ein brandaktuelles Buch über dieses wichtige Thema zu schreiben. Die Washington Post hat geschrieben, dass es das wichtigste Buch ist, welches Jodi Picoult geschrieben hat. Ja, das wichtigste Buch in jedem Fall, aber sicherlich nicht das beste - schon gar nicht über Rassismus. 

 

 

Fazit

„Kleine große Schritte“ ist ein eher mittelmäßiges, durchschnittliches Buch über Rassismus. Es fehlen herausstechende Figuren, überraschende Wendungen und ein großartiges, vielleicht auch mutigeres Ende. Mir fehlten Emotionen und Gefühle, dafür hätte ich mir weniger Drama gewünscht. „Kleine große Schritte bekommt von mir zweieinhalb von fünf Sternen. ⭐️ ⭐️ ✨

 

 

Weitere Informationen

Originaltitel: Small Great Things

Verlag: C. Bertelsmann, Verlagsgruppe Random House 

ISBN: 978-3-570-10237-4

Preis: 20,00€

592 Seiten, Gebundene Ausgabe

deutsche Erstausgabe: 02. Oktober 2017