Klappentext
„Für die künstliche Intelligenz Lovelace bricht nach einem totalen Systemausfall eine Welt zusammen: Plötzlich ist sie nicht mehr das allwissende Computerhirn des Raumschiffs Wayfarer, sondern steckt in einem synthetischen Menschenkörper - mit all seinen Beschränkungen.
Es fällt ihr schwer, sich in ihrem neuen Körper zurechtzufinden und in eine Gesellschaft einzufügen, in der künstliche Menschen wie sie verfolgt werden. Zum Glück wird sie von der chaotischen Technikerin Pepper begleitet, die ganz genau weiß, wie es ist, das Universum von einem Tag auf den anderen mit völlig neuen Augen zu sehen…“
Meinung
Als erstes möchte ich an dieser Stelle eins loswerden: Nein, dieser Roman hat absolut nichts mit der Crew aus dem ersten Band zu tun und nein, die Crew wird auch nicht namentlich erwähnt oder ähnliches. Ja, Lovelace war die künstliche Intelligenz auf dem Raumschiff Wayfarer, aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Wayfarer-Crew auch im zweiten Roman wieder ins Spiel kommt. Ich betrachte „Zwischen zwei Sternen“ als ein Spin-off. Andere Leser sollten sich dies bewusst sein.
Der zweite Roman von Becky Chambers aus dem Wayfarer-Universum war definitiv nicht so gut wie ihr erstes: „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“. Aber es hat dennoch absolut überzeugende Stärken!
Zum einen ist da der großartige Erzähl- und Schreibstil der Autorin. Ich liebe die Art, wie sie ihre Geschichten erzählen kann - ich als Leser habe ihr jedes geschriebene Wort geglaubt, auch wenn es ein SciFi-Roman ist und im großen weiten Weltraum spielt. Außerdem liebe ich die Art und Weise, wie Becky Chambers Charakter und Figuren darstellt - seien es Protagonisten oder auch nur Nebenfiguren, die keinen langen und großen Auftritt im Buch haben. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten, sind liebenswürdig und tiefgründig. Als Leser bekommt man einen unglaublich guten Einblick in die Gefühlswelt, die mit viel Authentizität an den Lesenden gebracht wird.
Becky Chambers hat ein Talent zum Schreiben. Ich musste immer wissen, wie es mit den Protagonisten Lovelace und Pepper weitergeht und das schaffte die Autorin nicht mit Action, Gewalt oder sonstigem. Sie schaffte es mit ihrer detailverliebten Art mich dazu zu bringen, wissen zu wollen, was auf der nächsten Seite geschieht.
Die Detailverliebtheit findet sich im gesamten Buch wieder. Nicht nur die Charaktere sind einzigartig, auch die Themengebiete sind breit gefächert. Becky Chambers zieht viele gemeinsame Linien zwischen dem Wayfarer-Universum und unserer Gesellschaft. Da ich hier nichts weiter verraten möchte: Macht euch hiervon selbst ein Bild von!
Leider habe ich auch einen Kritikpunkt: Während des Lesens sind mir einige Fragen zur Geschichte in den Sinn gekommen. Ein paar wurden beantwortet, einige leider nicht. Nach dem Beenden von „Zwischen zwei Sternen“ habe ich noch immer offene Fragen, die im Raum stehen geblieben sind. Schade!
Fazit
Mal wieder ein ganz großartiger Roman aus der Feder von Becky Chambers! Wir begegnen liebenswürdigen Charakteren, wir werden konfrontiert mit ein paar gesellschaftskritischen Aspekten und bekommen eine ganz außergewöhnliche, wunderbare Sprache zu lesen. Ich vergebe an „Zwischen zwei Sternen“ vier von fünf Sternen. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️
Weitere Informationen
Originaltitel: A Closed an Common Orbit
Genre: Science Fiction
Verlag: Fischer Tor
ISBN: 978-3-596-03569-4
Preis: 9,99€
461 Seiten, Taschenbuch
deutsche Erstausgabe: 25. Januar 2018