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"Sag den Wölfen, ich bin zu Hause" von Carol Rifka Brunt


Klappentext

» Manchmal verlierst du einen Menschen, 

um einen anderen zu gewinnen. «

 

"Manche Verluste wiegen so schwer, dass sie nicht wiedergutzumachen sind. So geht es June Elbus, als ihr Onkel Finn stirbt, der Mensch, mit dem sie sich blind verstand, der ihr alles bedeutete. Doch mit ihrer Trauer ist sie nicht allein. Schon bald nach der Beerdigung stellt June fest, dass sie sich die Erinnerung an Finn teilen muss – mit jemandem, der sie mit einer schmerzhaften Wahrheit konfrontiert. Der sie aber auch lehrt, dass gegen die Bitternisse des Lebens ein Kraut gewachsen ist: Freundschaft und Mitgefühl."

 

Meinung

Der Roman wurde in den Himmel gelobt, Lobeshymnen wurden gesungen und da dachte ich mir, ich versuche mich auch mal an „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“, dem Debütroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Carol Rifka Brunt. Leider kann ich aber keine Hymne auf das Buch singen, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Den Hype kann ich nicht so ganz nachvollziehen…

 

Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten überhaupt in das Buch rein zu kommen, völlig abzutauchen und  mich der Geschichte hinzugeben rund um die trauernde June. Die Handlung siecht leider nur so dahin, was dem Ganzen an Spannung und auch an Gefühlen nimmt… Und dabei ist die tiefe, unaussprechliche Trauer von June allgegenwärtig beschrieben.

 

June ist zutiefst erschüttert über den Tod ihres Onkels und versucht die Traurigkeit auf ihre eigene Art und Weise zu bewältigen. In ihrer Trauer findet sie Halt. Die schönen Erinnerungen an ihren Onkel Finn helfen ihr, tragen sie fast sanftmütig durch die schwere Zeit. Unerwartet findet sie auch bei einer anderen Person Halt, von der sie bislang nichts wusste - dem Lebenspartner von Finn, sein Name ist Toby. June kann ihre Trauer und ihre Erinnerungen nun endlich teilen und verschließt sich nicht mehr gänzlich.

 

Die Sprache der Autorin ist wunderschön und sehr emotional, so filigran und feinfühlig. Auch die Protagonisten werden wunderbar feinfühlig und detailliert beschrieben. Dennoch bleiben mir die meisten Figuren fremd und - leider! - auch ein wenig unsympathisch… Das ist für mich das größte Manko an dem sonst schönen, emotionalen Roman. Viele Gefühle kamen dadurch nicht bei mir an.

 

Im letzten Drittel wurde es sehr gefühlslastig, da musste selbst ich ein paar Tränen wegwischen. Genau in diesem Moment wurde mir die komplette Tragweite von June’s Trauer bewusst. Wie unterschiedlich Menschen trauern, wie sie traurig sind, das gesamte Trauerverhalten. 

 

Fazit

Ein emotionaler Roman über Trauer und Freundschaft. Leider nicht gänzlich überzeugend bedingt durch die Figuren, die mir teilweise zu unsympathisch waren. „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ bekommt zweieinhalb von fünf Sternen. ⭐️ ⭐️ ✨

 


 

 

 

Weitere Informationen

Originaltitel: Tell the wolves I’m home

Roman

Eisele Verlag

übersetzt von Frauke Brodd

978-3-96161-007-5

22,00

446 Seiten

Hardcover